Portrait einer Revolutionaerin.
Sie ist Philosophin, Wissenschaftlerin, Schriftstellerin – vor allem aber ist Angela Davis die wohl bekannteste Aktivistin der US-amerikanischen Black-Power-Bewegung. Ihr Kampf für die Rechte insbesondere schwarzer politischer Gefangener in den USA machte sie Anfang der Siebziger Jahre zur Symbolfigur. Damals setzte sich Angela Davis für die „Soledad Brothers“ ein, eine Gruppe von drei schwarzen Häftlingen in Kalifornien, die der Black Panther Party angehörten und wegen des Mordes an einem weißen Wärter angeklagt wurden. Im August 1970 versuchte Jonathan Jackson, der jüngere Bruder des Soledad Brothers George Jackson, die drei Angeklagten aus dem Gerichtssaal von Marin County zu befreien. Der Befreiungsversuch endete in einem Schusswechsel, bei dem vier Menschen starben, unter ihnen Jonathan Jackson.
Weil Jacksons Waffe auf ihren Namen registriert war, wurde Angela Davis in der Folge unter anderem des Mordes beschuldigt. Davis landet auf der Liste der „zehn gefährlichsten Verbrecher“ der USA und nach vergeblicher Flucht in Untersuchungshaft. Von 1970 bis 1972 saß sie im Gefängnis. Wegen „Unterstützung des Terrorismus“ drohte ihr die Todesstrafe. Weltweite Protestaktionen für ihre Freilassung kritisierten das amerikanische Rechtssystem als rassistisch und antikommunistisch. 1972 wird Angela Davis von allen Anklagepunkten freigesprochen. Angela Davis studierte in den Sechziger Jahren erst Französisch, dann Philosophie und Soziologie, unter anderem bei Herbert Marcuse an der Brandeis University in Massachussetts, an der Sorbonne in Paris sowie in Frankfurt bei Adorno, Horkheimer und Habermas. Sie hat sich wissenschaftlich insbesondere mit Fragen des Feminismus, des Klassenkampfes und der Stellung der schwarzer Frauen in Kultur und Politik beschäftigt. In den Achtziger Jahren kandidierte Angela Davis zweimal für die US-amerikanische Kommunistische Partei für das Amt der Vize-Präsidentin der USA. Heute ist Angela Davis emeritierte Professorin am History of Consciousness-Department der University of California, Santa Cruz, und weiterhin eine prominente Kritikerin des amerikanischen Justizsystems.
Die Bürgerrechtsbewegung in den USA von 1954-64; eine Kurzbiografie von Angela Davis; George Jackson und die Soledad Brothers; historische Texte von George Jackson und Angela Davis – in diesem zweiten Band der Bibliothek des Widerstands.
Diesem Band liegen 2 Filme bei:
Portrait of a Revolutionary USA 1972, 60 min. O.m.U. Regie: Yolande DuLart Angela Davis – Eine Legende lebt BRD 1998, 79 min. Regie: Christel Priemer, Ingeborg Weber