Lieder, Gesänge und Balladen aus Arbeitskämpfen.
Die Verhältnisse zum Tanzen bringen!
Der „Mut- und Wutbürger” wurde als das “Wort des Jahres 2012” gehandelt und die Occupybewegung mit Erstaunen wahrgenommen. Die Arbeiterbewegung wäre in ihrer langen Geschichte ohne Wutbürger und Occupy nie zu ihren doch beachtlichen Erfolgen gekommen. Das Prinzip ist alt, im Kleinen wie im Großen: Veränderungen von unten müssen den Mächtigen abgetrotzt, abgerungen werden, oft gegen erbittertem Widerstand. Für Bernd Köhler war das schon immer ein inspirierendes Terrain, seine Recherchen waren dabei nicht abgehoben, sondern entstanden inmitten des Geschehens – für ihn die Garantie, authentisch zu bleiben. Er stellt sich damit bewusst in die Tradition von Künstlern wie Woody Guthrie, Ernst Busch oder Walter Mossmann, deren poetische wie musikalische Qualität und Überzeugungskraft ja auch aus dem Dabeisein bei Aktionen und Bewegungen erwachsen war.
Wohlgemerkt – wir sprechen nicht von platten Gassenhauern, auch wenn in der konkreten Auseinandersetzung manches vergröbert auf den Punkt gebracht werden muss – wir sprechen von durchaus reflexivem künsterischem Herangehen, von Balladen, Liedern und Gesängen, die eben mehr sind als vertonte programmatische Erklärungen. “Vergessen Sie alles, was Sie über Lieder der Arbeiterbewegung zu wissen meinten, machen Sie sich locker und lauschen Sie, wie das kleine elektronische Weltorchester die alten Arbeiterkämpfer zum Tanzen bringt. (…) Das Prinzip der Montage, vereint mit gesanglich, klanglicher Dekonstruktion. Auch für Bernd Köhler ein Lernprozess. Vom Polit- und Agitpropliedermacher der siebziger Jahre zum kritisch-selbstkritischen Kopf von ewo im Quadrat, dem kleinen elektronischen Weltorchester aus Mannheim.” formulierte Eberhard Reuß im Kulturjournal von SWR2, als vor drei Jahren die ewo2-CD “avantipopolo” mit dem renommierten “Preis der deutschen Schallplattenkritik” ausgezeichnet wurde. Auch bei der neuen Produktion ist die erprobte ewo2-Truppe wieder mit von der Partie. Der Gitarrist Hans Reffert, langjähriger Bühnenpartner von Bernd Köhler und Garant für den finalen Riff, Laurent Leroi, feinakzentuierender Akkordeonvirtuose und Jan Lindqvist, der die Melancholie des Nordens gekonnt mit ins Spiel bringt sowie, aus früheren Aufnahmen die Elektronikspezialistin Christiane Schmied, die mittlerweile ihren Weg im Bereich der Neuen Musik geht.